Der Ölpreis hat seinen steilen Anstieg zuletzt nicht fortgesetzt, auf der Angebotsseite hat OPEC+ noch reichlich Spielraum für eine Outputsteigerung. Ein stagnierender oder nur moderat steigender Ölpreis könnte die Aktien-Rally und damit unseren Index weiter stützen.
Der Ölpreisanstieg war am Aktienmarkt bislang noch kein großes Thema. Das ist auch im Prinzip nicht verwunderlich, denn der Rohstoff hat mit der Rally nur die Verluste des Corona-Schocks wettgemacht. Sollte er aber vom aktuellen Niveau aus weiter deutlich steigen, würde sich das ändern, denn das würde den Anlegern die Gefahr von Öl als Preistreiber in Erinnerung rufen. Im Moment sieht es aber nicht so aus, als würde die OPEC und ihre Partner es darauf ankommen lassen.
Die Bremse wird gelockert
In der Corona-Krise, die dem Ölmarkt einen Nachfrageabsturz beschert hat, hat die OPEC zusammen mit Partnerländern wie Russland (genannt: OPEC+) mit einer überraschend hohen Disziplin dagegengehalten. Mit umfangreichen Förderkürzungen wurde das Überangebot im letzten Jahr abgebaut, und selbst in den letzten Monaten, nach einem deutlichen Ölpreisanstieg, war OPEC+ zurückhaltend. Nun wird die restriktive Politik langsam aufgegeben. Gegenüber dem aktuellen Niveau soll die Tagesproduktion im Mai und Juni um 0,35 Mio. Barrel zulegen, und im Juli dann um 0,4 Mio. Barrel.
Marktgleichgewicht in 2021?
OPEC+ kann sich das leisten, nicht nur wegen des wieder relativ hohen Preisniveaus. Auch der Druck, der sonst immer von einer bei attraktiven Notierungen schnell wieder steigenden US-Produktion ausgeht, bleibt aktuell noch aus. Aufgrund einer abnehmenden Produktivität älterer Bohrlöcher kommt die US-Industrie im Moment über die Marke von 11 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) nicht hinaus. Und trotzdem bleibt vor allem Saudi-Arabien mit Output-Steigerungen vorsichtig. Das hat die Energy Information Administration (EIA) überrascht, daher wurde die Prognose für den Nachfrageüberschuss in 2021 von 0,4 auf 1,0 mb/d deutlich angehoben. Für 2022 wird aber weiter mit weiter mit einer starken Angleichung von Angebot und Nachfrage gerechnet.