Die Notenbanken balancieren am Konjunkturabgrund. Die Gefahr, dass die Zinsschraube zu stark angezogen wird, ist nicht gering. Gelingt die Bekämpfung der Inflation, ohne die Wirtschaft in eine tiefe Rezession zu stürzen?
Obwohl im Zinserhöhungszyklus pausiert wurde, haben die Verantwortlichen der FED im Juni deutlich gemacht, dass sie den Gipfel der Leitzinsen auf einem höheren Niveau sehen als zuvor erwartet. An den Märkten war der Anpassungsprozess da bereits in vollem Gange – er hat sich aber vor allem am kurzen Ende abgespielt. Die Rendite von Langläufern ist hingegen in den USA kaum gestiegen, womit die Struktur wieder deutlich inverser geworden ist. Das zeigt eine wachsende Rezessionsgefahr – noch hält sich die US-Wirtschaft aber recht gut.
Der Anlegerbrief: Über 2.900 % Depotperformance
Mit der Value-Stars-Strategie hat das Musterdepot des Anlegerbriefs seit Auflage im Juni 1999 alle gängigen Indizies um Längen geschlagen.

Höhere Leitzinsen am Jahresende erwartet
Die FED-Projektion aus dem März sah den US-Leitzins am Jahresende bei 5,1 %. Im Juni gab es dann eine kräftige Aufwärtsrevision auf 5,6 %, da dem Führungsgremium der Notenbank der Anstieg des erwarteten Werts der Kerninflation (von 3,6 auf 3,9 % für 2023) ein Dorn im Auge ist. Sie fürchten, dass sich die Inflation in der Wirtschaft festsetzt – und scheinen das Risiko nicht zu scheuen, dass die Konjunkturdynamik mit weiteren Zinserhöhungen völlig abgewürgt wird.

Rezessionsgefahr steigt
Der Markt hat auf die neue Entwicklung nur am kurzen Ende reagiert, die Rendite von 2-jährigen US-Staatsanleihen ist von 3,7 % noch im April auf aktuell fast 5,0 % gestiegen. Bei 30-jährigen Papieren hat der Marktzins in diesem Zeitraum nur von 3,5 auf 3,9 % zugelegt. Die US-Zinsstrukturkurve ist damit wieder deutlich inverser geworden, was andeuten könnte, dass der FED die Eindämmung des Inflationsproblems zugetraut wird, aber auch, dass die Rezessionsgefahr zunimmt.
Für letztere Lesart spricht die schwache Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes: Das Barometer für die Industrie ist seit April von 47,1 auf 46,0 Punkte gefallen (die Expansionsschwelle liegt bei 50), und auch im für die USA sehr wichtigen Dienstleistungssektor war die Dynamik in den letzten Monaten insgesamt nicht mehr hoch. Das Realtime-Prognosemodell der Atlanta-FED sieht das Q2-BIP-Wachstum trotzdem immer noch bei 2,1 %, nach 1,8 % in den ersten drei Monaten.
Besser als der DAX
Seit Auflage hat der Value-Stars-Deutschland-Index den DAX deutlich geschlagen.
