Am Markt für Staatsanleihen ist zuletzt kurzzeitig Nervosität aufkommen, ausgelöst durch den Anstieg der japanischen Zinsen. Doch die Turbulenzen sind schnell wieder abgeflaut.
Der Markt für Staatsanleihen bleibt ein potenzieller Krisenherd. In jüngster Zeit hat sich Japan ganz oben auf die Liste der möglichen Krisenkandidaten gesetzt, denn der dortige Zinsanstieg sorgt angesichts einer sehr hohen Staatsverschuldung für große finanzielle Belastungen. Am US-Anleihemarkt hat dieses Szenario, das dem amerikanischen ja teilweise ähnelt, allerdings keine Unruhe ausgelöst.
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Steigende Zinsen für Japan gefährlich
Auf mehr als 230 % des BIP beliefen sich die japanischen Staatsschulden Ende letzten Jahres. Das konnte sich das Land lange Zeit leisten, denn zum einen werden die Schuldtitel überwiegend im Inland gehalten, und zum anderen bewegte sich das Leitzinsniveau angesichts einer hartnäckigen Deflation fast ein Jahrzehnt leicht im negativen Bereich. Das hat sich mit dem Inflationsschub 2022 geändert, der zu nachhaltig höheren Raten – aktuell bei rund 3 % – geführt hat. Die Bank of Japan hat daher in kleinen Schritten den Leitsatz angehoben, so dass dieser aktuell bei 0,5 % liegt.

Riskante Politik
Das ist aber immer noch stark expansiv, daher erwägt die Zentralbankführung weitere Schritte. Am Markt sind die Zinsen schon massiv gestiegen – für einjährige Papiere auf 0,78 % (vor einem Jahr: 0,45 %) und für 40-jährige auf mehr als 3,7 % (vor einem Jahr: 2,5 %). Damit haben letztere ein Rekordniveau erreicht, was in dieser Woche erstmals eine Nervositätswelle an den Märkten ausgelöst hat. Denn die neue Premierministerin Sanae Takaichi plant ein weiteres Konjunkturprogramm, das u.a. umfangreiche Steuererleichterungen enthält. Damit könnte das Haushaltsdefizit, das im letzten Jahr bei 2,3 % des BIP lag, weiter angefacht werden – ein Ritt auf der Rasierklinge.
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